Der Weinbauverein Horitschon

1905 wurde von Pfarrer Josef Bauer ein landwirtschaftlicher Verein gegründet. Josef Bauer war auch der erste Obmann.
Dieser Verein war auch die treibende Kraft, welche das Vereinshaus am heutigen Kirchenplatz erbaute, das 1912 fertig gestellt wurde. Der Verein war sehr aktiv für Tierzucht, Obstbau und Landwirtschaft tätig. 1906 wurde eine Milchgenossenschaft und 1907 die Raiffeisenkassa gegründet.
Aus diesem Verein dürfte sich in weiterer Folge der Weinbauverein gegründet haben. Ab 1930 liegen genauere Aufzeichnungen vor.
1930 bis 1938 war Bartholomäus Wolchina Obmann des Weinbauvereins. Zur damaligen Zeit hat der jeweilige Obmann des Vereins Spritzmittel (Kupfervitriol) besorgt und an die Weinbauern verteilt. Es war auch behörlich so vorgeschrieben. Unter diesem Obmann wurden auch zwei Weingartenhütten errichtet. In der Ried Kirchholz (tiefer Graben) und in der Ried Dürrau-Rakitsch. Diese Hütten standen dann bis zum Jahre 1963, wo sie im Zuge der Kommassierung entfernt wurden. Obmann Wolchina war auch der erste Weinsteuerkommissär.
In den Kriegsjahren von 1939 bis 1946 war Robert Wessely Obmann des Weinbauvereins. In diesen Jahren wurde der Zucker für die Aufbesserung des Weines bewirtschaftet und konnte nur über die Zuteilung des Weinbauvereins in kleinen Mengen ausgegeben werden.

Nach dem Krieg, im April 1947, wurde der Verein neu konstituiert. Die treibende Kraft zu diesem Neubeginn war Herr Lehrner Franz, ein guter Organisator und ein Pionier und Verfechter des Horitschoner Blaufränkischen. Obmann wurde Hutter Johann. In seiner Zeit wurde 1949 das Vortreibhaus und die Spritzbrühanlage gebaut. Die Kosten wurden durch Förderungen seitens der Landwirtschaftskammer (S 7.000,-) und seitens der Gemeinde und des Weinbauvereins aufgebracht.
Unter der Zeit von Obmann Weninger Gottfried wurde die Werbung für den Horitschoner Blaufränkischen verstärkt. So wurde 1966 die erste Horitschoner Pfingstweinkost veranstaltet und ist seither die größte Werbeveranstaltung. Jährlich besuchen tausende Gäste aus nah und fern diese Veranstaltung (jetzt: rotweinOpening Horitschon).
Es wurde auch eine Weinpumpe, ein Schichtenfilter und ein Brennkessel für die Mitglieder angeschafft. 1969 wurde am Ortseingang, von Lackendorf kommend, als Werbezeichen eine 3 m hohe Rotweinflasche aufgestellt (in der Zwischenzeit renoviert und „vergoldet“).

In den 60er Jahren gab es die größte Entwicklung der Weinwirtschaft in Horitschon. So wurde die Winzergenossenschaft gegründet, nach der Kommassierung wurden neue Weingartenfluren großflächig ausgepflanzt. In den Rieden Gfangerwald, Schiedknolling, Stadläcker, Dürre Bauholz, Hutweide und Rakitsch wurden die Flächen stark vermehrt. Die Weingartenfläche hat sich seit 1960 von ca. 80 Hektar bis 1993 auf ca. 300 ha erhöht.

 

Quellen: J. Fally, A. Gebert „Blaufränkischland“, Ortschronik „800 Jahre Horitschon“
Fotos: Burgenländisches Landesarchiv, Fotosammlung