Vorkost in Horitschon

Junge Weinblätter
Der Frühling zeigt ein reges Wachstum in den Weingärten.

Was ist das eigentlich?

Eine Vorkost habe ich erst im letzten Jahr kennengelernt. Hier im Mittelburgenland ist es üblich die jüngsten Weine des letzten Jahrgangs innerhalb der Winzerschaft pro Ort zu verkosten.

Spannend auch dann, wenn man dabei sein darf! Auch heuer hat sie wieder stattgefunden. Ich selbst war damit beschäftigt die gebrachten Weinproben vorzubereiten und in Folge blind einzuschenken. Um so interessanter waren für mich die Kommentare der Winzer über ihre eigenen Wein. Ich wusste ja welcher Wein im Glas ist.

Zur Übersicht werden die Weine auf einer Skala von 1-20, wobei 20 die beste Zahl ist, bewertet.

Michael Lehrner vom Weingut Iby-Lehrner über den Jahrgang 2013:

„Sehr interessant, viel Stoff. Braucht auf alle Fälle mehr Zeit wie der ’12er. Bisschen verhaltener, in der Nase vor allem. Wird eleganter und komplexer. Was der 12er mehr opulent und entgegenkommend ist, wird der 2013er mehr zum Nachdenken anregen. Der wird uns fordern. „

Spannender Vegetationsverlauf im Rekordjahr der Extreme:

Spät begonnen, hat sich das Jahr immer mehr zum positiven hin entwickelt.

Der Blaufränker hatte einige Herausforderungen in der Blüte. Die enorme, lang anhaltende Hitze reizte den Wasserhaushalt im Weingarten aus. Leider blieben wir auch von Hagel nicht verschont. Einige Winzer hatten dadurch Mengen einzubüßen. Es folgte ein wunderbar ausgewogener Herbst mit später Ernte, wie man es aus früheren Zeiten kennt.

Wer die Zeit und Geduld hatte zu warten ist belohnt worden! Ein typisches Jahr für Horitschoner Blaufränkisch mit bester Qualität wird nach der Reifephase im Keller in die Flaschen kommen.


Da ja nicht nur der Wein, sondern auch wir die lustigen Wetterkapriolen spüren, hier ein Beitrag der ZAMG über die verrückten Spitzenwerte des letzten Jahres:

Elftwärmstes Jahr der Messgeschichte

Elftwärmstes Jahr der Messgeschichte Vorläufige Jahresbilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): 2013 ist das elftwärmste Jahr in der 246jährigen Messgeschichte. Damit setzt sich der Trend zu überdurchschnittlich warmen Jahren fort. Niederschlag (plus 4 Prozent zum vieljährigen Mittel) und Sonnenschein (minus 3 Prozent zum Mittel) fallen in der Jahresbilanz durchschnittlich aus, waren aber von extremen Einzelmonaten geprägt: So brachte der starke Regen Ende Mai Anfang Juni ein Jahrhunderthochwasser und den nassesten Mai seit 1965. Und wir erlebten im Jänner und Februar einen der trübsten Jahresbeginne der Messgeschichte und im Juli einen neuen Sonnenscheinrekord.

Häufung überdurchschnittlich warmer Jahre

2013 geht als eines der wärmsten Jahre in die Messgeschichte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ein. Alexander Orlik, Klimatologe an der ZAMG: „Wenn man die Prognosen für die letzten Tage des Jahres berücksichtigt, ist 2013 das elftwärmste Jahr seit dem Messbeginn vor 246 Jahren, mit einer Abweichung von plus 0,5° C zum vieljährigen Mittel. Beachtlich ist, dass von den 25 wärmsten Jahren der Messgeschichte 17 Jahre seit 1989 auftraten.“

Der Sommer brachte auch einige Temperatur-Rekorde. Am 8. August wurde erstmals die 40-Grad-Marke übertroffen, mit 40,5 °C in Bad Deutsch-Altenburg, 40,3 °C in Neusiedl am See und 40,0 °C in Güssing. Außerdem wurden heuer acht von neun Bundesländer-Hitzerekorde gebrochen. Nur Vorarlberg blieb knapp darunter.

Extrem nass und extrem trocken

Der Niederschlag war 2013 österreichweit gesehen mit einem Plus von 4 Prozent zum vieljährigen Mittel (1981-2010) durchschnittlich. Dieses Ergebnis kommt aber durch sehr extrem unterschiedliche Monate zustande, sagt Alexander Orlik: „So hatten wir den nassesten Mai seit dem Jahr 1965 und kurz darauf den trockensten Juli seit Niederschlagsmessbeginn im Jahr 1858.“

Markant waren 2013 auch die Regenmengen, die zum Hochwasser führten. Von 30. Mai bis 2. Juni 2013 regnete es vor allem von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich extrem stark. An der ZAMG-Wetterstation Laterns-Gapfohl (V, 1559 m) kamen innerhalb dieser vier Tage 276 mm Niederschlag zusammen, in Bad Ischl (O, 507 m) 265 mm.

Trüber Start und Rekord-Sonnenschein im Juli

Auch beim Sonnenschein setzte sich die Jahresbilanz nahe am Durchschnitt (minus drei Prozent zum vieljährigen Mittel) aus einigen sehr unterschiedlichen Monaten zusammen. Alexander Orlik, von der ZAMG: „Die ersten 59 Tage im Jahr 2013 zählen zu den trübsten seit dem Jahr 1884. Dafür brachte dann der Juli so viel Sonnenschein wie noch nie in einem Monat in Österreich seit Sonnenschein-Messbeginn.“

Jahr 2013 im Detail

Extremwerte

  • Höchste Temperatur: 40,5° C in Bad Deutsch-Altenburg (N, 169 m) am 8. August
  • Tiefste Temperatur: minus 28,6° C am Brunnenkogel (T, 3438 m) am 10. Februar
  • Tiefste Temperatur unter 1000 m: -21,3 °C in Ehrwald (T, 982 m) am 10. Februar
  • Meister Niederschlag: 2290 mm auf der Rudolfshütte (S, 2317 m). (Stand 20.12.13)
  • Wenigster Niederschlag: 470 mm in Retz (N, 320 m). (Stand 20.12.13)
  • Meister Sonnenschein: 2080 Stunden in Andau (B, 118 m). (Stand 20.12.13)